Papiertheater - was ist das?

Papiertheater sind Miniaturtheater, die als „Ausschneidebogen“ in Deutschland und England ungefähr gleichzeitig ab 1810 produziert und verlegt wurden.
Die Bogen waren Bestandteil der Bilderbogenkultur des 19. Jahrhunderts; Kulissen und Figuren wurden ausgeschnitten und auf Pappe kaschiert. Mit ihnen konnte dann auf einer funktionsfähigen Bühne gespielt werden.
Bis in die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts waren diese sog. Kindertheater in gutbürgerlichen Haushalten häufig anzutreffen, u.a. berichten Robert Louis Stevenson und Thomas Mann von ihren Erlebnissen damit – letzterer in Die Buddenbrooks.

Das Repertoire umfasste die Spielpläne der zeitgenössischen Theater: Beliebte Opern waren Die Zauberflöte, Der Freischütz und Oberon, im Schauspiel waren Faust (frei nach Goethe oder der Sage), Egmont, Wallensteins Lager, Wilhelm Tell, Der Alpenkönig und der Menschenfeind (Raimund), Das Käthchen von Heilbronn (Kleist) sowie Shakespeares Hamlet, Romeo und Julia und Othello die Favoriten; später kamen auch Märchen hinzu.
Grundlage für alle Stücke waren von vielen Verlagen herausgegebene Textbücher, die auch die längsten Werke auf eine Spielzeit von ca. 40 Minuten reduzierten.


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