Beschreibung


"Ey, wie schmeckt der Coffee süße"

Eine szenische Melange rund um die Bachsche Kaffeekantate

 

Bach im Kaffehaus

Diese Zeilen von dem Dichter und notorischen Kaffeehaus-Besucher Peter Altenberg (an ihn adressierte Post - ins Kaffeehaus!) präsentieren das Kaffeehaus als einen Ort der Seelentröstung. Es war jedoch ein langer Weg vom einfachen Ort der Kaffeepause, wie man ihn im Orient noch als schlichten Bretterverschlag auf der Straße antreffen kann, über den Versammlungsort, an dem die Obrigkeit revolutionäre Umtriebe vermutete und ihn deshalb mit strengen Auflagen bedachte, bis hin zum Ort des täglichen Lebens, den man nach den Worten von Loriot eigentlich gar nicht mehr verlassen muß - es sei denn, man ist krank oder will schlafen (er meinte das Cafe Luitpold in München).

In der Kulisse eines Kaffeehauses bieten sich für die Bedienung (nämlich den Vater Schlendrian mit seiner Tochter Lieschen) zahlreiche Spielmöglichkeiten. Die (Saal)tochter darf z.B. die selbst verursachten Scherben beiseite räumen ("Coffee - bleib nur immer liegen!") und profiliert sich so als gute zukünftige Hausfrau, die darauf vertrauen darf, einen Mann auch tatsächlich zu bekommen. Die ebenfalls anwesende "Gesellschaft" erweist sich als gebildet und belesen und diskutiert zum Thema Kaffee, gibt Witze, Geschichten und frivole Seherze zum Besten. Verschiedene Handlungsstränge leiten zu den Arien über; ein Divertissement mit diversen Contredanses wird in der Pause geboten. Die Moral von der Geschicht ("Die Katze läßt das Mausen nicht") wird schließlich von der gesamten Kaffeehausgesellschaft als Chor vorgetragen. Entsetzte Gesichter gibt es keineswegs, denn zur Rahmenhandlung passt es genau: Ein Kaffeehaus, das seinen Platz als Versammlungsort eines belesenen und diskussionsfreudigen Publikums noch nicht überall verloren hat.



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